5 Techniken aus der Paarberatung für zu Hause

Ob es kriselt oder nicht, etwas für unsere Partnerschaft zu tun, kann kaum schaden. Diese fünf Techniken aus der Paartherapie eignen sich laut Expert:innen für den Hausgebrauch.

Bei den wenigsten Paaren herrscht von alleine stets Eitelsonnenschein und Harmonie. Damit das Zusammenleben dauerhaft funktioniert und die Liebe Krisen, einen stressigen oder monotonen Alltag und andere Attacken übersteht, ist entscheidend, wie wir miteinander umgehen, kommunizieren, wie wir uns wahrnehmen und wie sehr wir es wollen. Und ob wir bereit dazu sind, uns für unsere Beziehung zu engagieren. Wenn es ernsthaft ruckelt und Gefahr im Verzug ist, kann daher eine Paarberatung sinnvoll sein, um die Partnerschaft zu retten, denn eine drohende Trennung ist nicht unbedingt ein Zeichen mangelnder Liebe oder Kompatibilität. Auch um vorzubeugen und etwas zu lernen, kann sich der Besuch einer Therapie lohnen – oder wir fangen probeweise erst einmal mit folgenden fünf Techniken an, die der US-amerikanische Psychologe Rubin Khoddam bei Psychology Today geteilt hat.

Psychologe teilt 5 Techniken aus der Paartherapie für zu Hause

1. Wertschätzung ausdrücken

Zu verstehen, wodurch sich unser:e Partner:in wertgeschätzt fühlt, sei laut Rubin Khoddam ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es müssten nicht immer große Gesten sein, die wir wertschätzen oder mit denen wir unsere Wertschätzung ausdrücken. Ein "Danke fürs Tischdecken" oder "Danke, dass du mit mir Are You The One schaust" könnten eine große Wirkung haben und den:die andere:n ermutigen, öfter beziehungsweise erneut etwas für uns zu tun. Ultimativ rät der Psychologe, sich gegenseitig jeden Abend drei Dinge zu nennen, für die wir uns dankbar sind. Wenn wir uns das zur Gewohnheit machen, gingen wir auch gleich aufmerksamer durch den Tag und nähmen auf diese Weise wahr, was wir aneinander haben.

2. Reflektierendes Zuhören

Zuhören ist bekanntlich gar nicht so einfach, wie es den Anschein hat, und viele Missverständnisse entstehen durch schlechtes Zuhören. Eine Methode, die persönlichen Skills zu verbessern, ist reflektierendes Zuhören zu üben: In eigenen Worten wiederholen, was das Gegenüber erzählt hat. Nicht unbedingt jedes Detail, aber die wichtigen Punkte, wie eine gute Zusammenfassung eben. Auf die sprechende Person hat das den Effekt, dass sie sich bestätigt (und gehört) fühlt, womöglich gewinnt sie auch noch eine neue Perspektive auf das Erzählte. Zudem kann sie erkennen, ob etwas anders angekommen ist, als es gemeint war, und das Missverständnis aufklären. Der zuhörende Mensch wird dem Gesagten beim reflektierenden Zuhören konzentrierter und aufmerksamer folgen, da er es nicht wiedergeben kann, wenn er in Gedanken woanders ist oder sich bereits ein Urteil bildet und eine Antwort zurechtlegt. Reflektierendes Zuhören erfordert Übung und mag sich anfangs merkwürdig anfühlen, doch es auszuprobieren, kann sich lohnen – nicht nur für die Partnerschaft.

3. Wichtige Gespräche terminieren

Um Themen mit Konfliktpotenzial zu behandeln, empfiehlt Rubin Khoddam, ein wöchentliches Partnerschafts-Meeting abzuhalten, bei dem wir darüber sprechen und diskutieren. Zum Beispiel Baby, ja oder nein. Kind zur Waldorfschule schicken oder auf eine andere. Job schmeißen und selbstständig machen oder auf Sicherheitskurs bleiben. Für potenzielle und wichtige Streitthemen sollten wir uns gezielt Zeit nehmen, so der Psychologe, anstatt sie zwischen Tür und Angel immer mal wieder anzustoßen, niemals abzuschließen und auf diese Weise nach und nach unseren Alltag bestimmen zu lassen. 

4. Telefonfreie Zeiten

Wenn wir eine Paartherapie besuchen würden, kämen wir vermutlich niemals auf die Idee, zwischendurch unser Handy in die Hand zu nehmen und unsere Nachrichten oder DMs zu checken. Nein, wir würden uns voll und ganz auf das Gespräch konzentrieren, um das Beste aus dieser Zeit herauszuholen. Das können wir jedoch genauso gut tun, wenn wir keine Therapie machen. Wenn wir uns mindestens einmal am Tag einen Moment nur füreinander nehmen, in dem unsere Telefone in einem anderen Raum liegen oder ausgeschaltet sind, schenken wir uns gegenseitig die Aufmerksamkeit, die wir verdienen (die volle) – und plötzlich ist es fast wie damals, als wir frisch verliebt waren und ohnehin nur Augen für einander hatten. Hach.

5. Spaß haben

Der Ernst des Lebens kann einer Partnerschaft auf Dauer ordentlich zusetzen. Um dem etwas entgegenzubringen, rät Rubin Khoddam, regelmäßig Dinge zusammen zu unternehmen, die beiden einfach Spaß machen. Ob wir kegeln gehen oder uns kitzeln, Flachwitze erzählen oder Karten spielen, Go-Kart fahren oder Mario-Kart zocken – Aktivitäten, bei denen wir gemeinsam lachen und unsere kindliche Seite ausleben können, stärken unsere Bindung und machen uns glücklich. Wie wir früher unsere Sandkastenliebe um ein Date gebeten haben, können wir also auch unsere:n Partner:in einfach öfter mal fragen: "Willst du mit mir spielen?"

Quelle: sus/ Brigitte